Kopfgneis beim Baby: Wie von Milchschorf unterscheiden und was tun?
Auf dem Kopf deines Baby bilden sich Schuppen? Um was für ein Hautproblem handelt es sich dabei: Kopfgneis oder Milchschorf? Wir erklären dir den Unterschied und verraten, wie sich Kopfgneis sanft entfernen lässt.
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Kurzübersicht: Kopfgneis
Was ist Kopfgneis und warum tritt er auf? Bei Kopfgneis handelt es sich um schuppige Ablagerungen auf der Kopfhaut von Babys. Die Ursache ist eine übermäßige Talgproduktion.
Ab wann und wie lange? Meist tritt Kopfgneis das erste Mal zwischen der zweiten Lebenswoche und dem sechsten Lebensmonat auf. In der Regel verschwindet die Hautirritation im Laufe des ersten Lebensjahres wieder.
Unterschied zu Milchschorf? Bei Kopfgneis tritt Juckreiz nur selten auf, bei Milchschorf ist er ausgeprägt. Außerdem kommt es bei Milchschorf zu Rötungen, Krusten und Entzündungen, auch das Wohlbefinden des Babys ist häufig beeinträchtigt. Kopfgneis stört die betroffenen Kinder hingegen nicht.
Wie behandeln? Kopfgneis ist harmlos, verschwindet von selbst und muss nicht behandelt werden. Viele Eltern haben aber den Wunsch, die Schuppen zu entfernen. Hierbei solltest du sanft vorgehen: Öl einwirken lassen, auswaschen und vorsichtig auskämmen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Kopfgneis und welche Ursachen stecken dahinter?
Bei Kopfgneis handelt es sich in der Regel um eine harmlose Hautirritation in Form von schuppigen Ablagerungen an den behaarten Stellen am Kopf. Wenn Babys Haut in den ersten Lebenswochen bis -monaten zu viel Talg produziert, kann sich dieser in Form von Schuppen auf der Kopfhaut ablagern. Die Ursache sind überaktive Talgdrüsen – etwa aufgrund von Rückständen mütterlicher Hormone.
Aus medizinischer Sicht sind die Hautschuppen auf dem Kopf unbedenklich. Kopfgneis ist nicht ansteckend und wird nicht von Fieber begleitet.
Das typische Erscheinungsbild des Kopfgneis tritt meistens im Säuglingsalter auf und wird in der Fachsprache als seborrhoisches Säuglingsekzem bezeichnet. Allerdings können auch Erwachsene davon betroffen sein – überwiegend Männer im mittleren Alter (40. bis 60. Lebensjahr). In solchen Fällen spricht man von einem seborrhoische Ekzem bei Erwachsenen.
Kopfgneis oder Milchschorf: Wie den Unterschied erkennen?
Da es sich bei Kopfgneis ebenso wie bei Milchschorf um eine Schuppung der Haut handelt, werden diese beiden Hautprobleme beim Baby häufig miteinander verwechselt. Der entscheidende Unterschied: Im Gegensatz zum Milchschorf ist beim Kopfgneis kein Unwohlsein des Babys zu erkennen, da die betroffenen Hautstellen nicht so stark jucken. Dein Kind quengelt nicht, ist nicht weinerlich und versucht auch nicht, sich am Kopf zu kratzen.
Bei Milchschorf ist das Gegenteil der Fall: Es kommt zu ausgeprägtem Juckreiz, außerdem zu Nässen, Rötungen und Krustenbildung. Die Schuppen sind hart und gehen teilweise mit entzündlichen Veränderungen der Kopfhaut einher. Milchschorf tritt meist später auf als Kopfgneis, etwa zwischen dem dritten und fünften Lebensmonat.
Kinder, die an echtem Milchschorf leiden, haben ein höheres Risiko, später im Leben Neurodermitis zu entwickeln. Bei Kopfgneis ist dies nicht der Fall.
Symptome von Kopfgneis: An diesen Anzeichen erkennst du ihn
Kopfgneis erkennst du an folgenden Symptomen:
- Die Schuppen sind kleieförmig und fettig-glänzend.
- Sie haben eine gelbe bis gelbbraune Farbe.
- Die Schuppen können einen dicken Belag auf dem Kopf bilden.
- Oft befinden sich die Schuppen in der Mitte des Vorderkopfes und ragen mitunter bis auf die Stirn. Es ist in einigen Fällen möglich, dass die Schuppen an den Augenbrauen des Babys auftauchen.
Nur selten tritt Juckreiz auf.
Dauer: Wie lange bleibt Kopfgneis?
Kopfgneis entwickelt sich meist innerhalb der ersten drei Lebensmonate des Babys – oft zwischen der zweiten Lebenswoche und dem sechsten Lebensmonat.
Im Verlauf des ersten Lebensjahres normalisiert sich die Talgdrüsenaktivität und die Hautveränderungen verschwinden von selbst. In einigen Fällen ist es möglich, dass die Hautschuppen des Kopfgneis bis zum zehnten Lebensjahr in unterschiedlicher Schwere weiterbestehen.
Therapie: Wie Kopfgneis beim Baby behandeln?
Normalerweise bedarf Kopfgneis keiner Behandlung, weil der schuppige Belag auf der Kopfhaut harmlos ist, das Baby nicht stört und von selbst abklingt. Eine Behandlung ist daher kein Muss!
Da Kopfgneis allerdings unschön aussieht und in einigen Fällen einen unangenehmen Geruch verursacht, möchten viele Eltern ihn entfernen. Hierbei solltest du besonders vorsichtig vorgehen, denn die Haut deines Babys ist noch sehr empfindlich. Das Entfernen der Schuppen verhindert außerdem nicht, dass sich neue bilden.
Kopfgneis entfernen: Das lindert und hilft
Um die Kopfhaut deines Babys von der Schuppenschicht zu befreien, kannst du Folgendes ausprobieren:
Öle die Kopfhaut mit einem Baby- oder Olivenöl ein.
Lasse das Öl ein paar Stunden einwirken – in hartnäckigen Fällen zum Beispiel über Nacht.
Befeuchte die Kopfhaut beim Baden mit einem warmen, nassen Waschlappen oder verwende ein mildes Babyshampoo.
Kämme die feuchten Schuppen im Anschluss mit einer weichen Babybürste vorsichtig aus.
Wichtig: Kratze die Schuppen nicht von der Kopfhaut ab. Dies könnte dazu führen, dass sich Narben bilden. Auch Rubbeln mit dem Handtuch oder das Einweichen mit Babyshampoo solltest du unterlassen.
In besonders hartnäckigen Fällen kann deine*dein Kinderärztin*Kinderarzt dir für das Baby auch ein bestimmtes Öl verschreiben. Ein ölhaltiges Gel (Oleogel) hat sich in Studien als wirksam erwiesen. Cremes oder Salben, deren Wirkung oder Inhaltsstoffe du nicht kennst, solltest du nicht verwenden.
Übrigens: Typisch für Kopfgneis ist, dass die Schuppen fest an der Haut haften. Sie sollten deshalb immer äußerst behutsam entfernt werden. Dennoch passiert es, dass dabei Haare ausfallen. Mach dir darüber aber keine Sorgen: Die Haare wachsen wieder nach.
Kopfgneis: Wann du die kinderärztliche Praxis aufsuchen solltest
Bei Unsicherheiten bezüglich des Kopfgneis solltest du stets deine kinderärztliche Praxis kontaktieren. Wende dich auf jeden Fall in folgenden Fällen an die medizinische Fachperson, die dein Kind betreut:
Die Schuppen treten zum ersten Mal auf und du bist unsicher, ob es sich um harmlosen Kopfgneis oder um Milchschorf handelt. Fachleute können anhand des Aussehens den Unterschied leicht erkennen.
Das Ekzem breitet sich aus und es sind weitere Hautstellen betroffen.
Auf der Haut zeigen sich entzündliche Reaktionen wie Nässen, Rötungen oder gar aufgekratzte, blutige Stellen.
Es kommen andere Symptome wie Juckreiz, Unwohlsein oder Fieber hinzu.