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Drei Fragen, die mich schon länger beschäftigen:

(bin eine Ex-ICSI-Kandidatin - männlicher Faktor - wurde jedoch mit 40,5 dann doch noch natürlich schwanger).

1. Warum fahren einige (mehrere?) Kinderwunschspezialisten bei Frauen um die / über 40 gleich die IVF (oder gar iCSI)-Schiene, obwohl z.B. das Spermiogramm i.O. ist? Eine IVF/ICSI verbessert doch nicht die Eizellqualität, vielmehr sind doch die Eizellen im "Alter" fragiler(?) Wenn die Frau Low Responderin ist, ergo auch unter Höchstdosen Gonadotropin nur wenige (2-3) Eizellen produziert, macht eine "einfache" Stimulation, bei der u.U. gleich viel Eizellen produziert werden, nicht mehr Sinn (natürlich vorausgesetzt, dass Eileiter etc. i.O. sind)?
2. Ist das Antagonistenprotokoll wirklich DAS Protokoll für die älteren Register??? Ich habe z.B. mit knapp 40 beim Long Protokoll (also ab ZT 21 Decapeptyl und ab ZT 3 300 i.E. FSH) 8 Eizellen produziert. Sollte das Protokoll nicht abhängig von den Hormonwerten (FSH basal und AMH) sowie den Antralfollikeln gemacht werden? (FSH und Antralfollikel waren bei mir im grünen Bereich).

3. Warum liest man so wenig (in deutsch) über die Bedeutung der Anzahl der Antralfollikel als zusätzl. diagnostischen Faktor (ist natürlich bei einer AMH-Bestimmung nicht unbedingt nötig)?

Es wäre nett, wenn sie Zeit finden, mir diese (lästigen) Fragen, die schon lange in meinem Kopf herumschwirren zu beantworten.

Besten Dank!

orni

Bisherige Antworten
Experte-Nawroth
Experte-Nawroth | 26.01.2008, 20:18 Uhr
4545 Beiträge seit 03.11.2011

Drei Fragen, die mich schon länger beschäftigen:

1. Grundsätzlich weiß man, daß man die SS-Chance bei Frauen mit regelmäßigen Zyklen von etwa 4 Wochen nur um max. 1-2%/Monat steigern kann, da deren Problem nicht der Eisprung ist. Das gilt für alle Altersklassen.
Außerdem ist es grundsätzlich so, daß - unabhängig von der Ursache der Sterilität - mit zunehmendem Alter (vor allem > etwa 39-40 Jahre) die SS-Chancen einer Stimulation sowie einer Insemination, aber natürlich auch einer IVF deutlich sinken. Die Zeit spielt also eine zunehmende Rolle. Daher diskutiert man hier zunehmend großzügig die IVF in der Hoffnung, wenigstens hier doch noch etwas besser zu sein, als wenn man gar nichts macht.
2. Das Antagonistenprotokoll ist eines der Protokolle, die in vielen Studien ihre Eignung für sogenannte "low responder" gezeigt haben. Trotzdem gibt es natürlich immer eine indiviudelle Entscheidung, die sich nach vielen anderen Faktoren richtet.
3. Jeder, der intensiv KiWu-Therapie macht, liest "Human Reproduction", Fertility and Sterility", RBMOnline" und viele andere englischsprachige Zeitungen. Insofern sind alle gut informiert. Doch auch die deutsche Fachliteratur ist voll von den genannten Themen. Daher haben Sie vermutlich nur nicht gut recherchiert.
Außerdem stimmt es natürlich, daß AMH als exzellenter Prognoseparameter für die Eierstocksreserve in der letzten Zeit in den Vordergrund gerückt ist. Doch auch davon ist die Literatur (egal in welcher Sprache) voll.

Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben...

... so detailliert zu antworten.

Und: klar, "HumRep" liest jeder KiWu-Doch (sogar ich - die "abstracts" und u.a. kup.at) - auch dennoch fand ich beim Keyword "Antralfollikel" bei google 125 Einträge und unter "antral follicles" 73.900. (!?). Für den med. Laien ist insofern in Deutsch hier eher wenig zu holen.

Und ich recherchiere gründlich - täte ich es nicht, hätte ich heute kein Kind... ;-)
Vielen Dank noch mal und ein schönes WE!!!

M f G
orni

Experte-Nawroth
Experte-Nawroth | 27.01.2008, 11:39 Uhr
4545 Beiträge seit 03.11.2011

Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben...

Der Unterschied ist allein dadurch erklärbar, daß es höchstens 1-2 deutsche Zeitschriften gibt, die Themen aus der Reproduktionsmedizin publizieren, aber vermutlich 50 engischsprachige.
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