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Was sie fördert und was sie hemmt

Fruchtbarkeit erhöhen: Auf diese Einflüsse solltest du achten

Die Fruchtbarkeit hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Bei Frauen hat wohl das Alter den größten Einfluss, aber auch Umweltgifte, Medikamente, Erkrankungen und das Körpergewicht wirken sich auf den Hormonhaushalt und damit auf die Empfängnisbereitschaft aus.

Einflüsse auf die Fruchtbarkeit
© GettyImages/Ridofranz

Artikelinhalte auf einen Blick:

Tipps, um die Fruchtbarkeit zu steigern

Fruchtbarkeit und Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, trägt zur allgemeinen Gesundheit bei – und diese ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Schwangerschaft. Bestimmte Nährstoffe haben sogar nachweislich positive Effekte auf den Zellstoffwechsel und damit auf die Reproduktionsfähigkeit des Körpers: Folsäure, Vitamin D, Zink, Jod und viele andere Mikronährstoffe sind bereits in der Kinderwunschzeit unerlässlich.

Übrigens zeigen Studien, dass sich die sogenannte Mittelmeerkost nicht nur auf die Langlebigkeit, sondern auch auf die Fruchtbarkeit positiv auswirkt. Diese Ernährungsweise, wie sie traditionell eher in den Mittelmeerländern praktiziert wird, ist reich an Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten und kommt mit weniger Fleisch, dafür von artgerecht lebenden Tieren, aus. Milchprodukte sind oft fermentiert. Auch Fisch kommt häufig auf den Tisch. Und ja, gelegentlich auch Pasta und Pizza. Aber wirklich nur gelegentlich.

In manchen Lebensmitteln finden sich allerdings auch Schadstoffe, die der Fruchtbarkeit nicht zuträglich sind, zum Beispiel Quecksilber in manchen Fischsorten (vor allem Thunfisch), Pestizide in Obst und Gemüse oder zu viel Koffein. Alkohol und Nikotin bringen den Hormonhaushalt durcheinander, deshalb empfehlen Experten, bereits in der Kinderwunschzeit auf diese Genussmittel zu verzichten.

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Fruchtbarkeit erhöhen durch Bewegung

Körperliche Aktivität kräftigt den gesamten Organismus, regt den Stoffwechsel an und verbessert so die Fruchtbarkeit. Zudem kann Sport dazu beitragen, Übergewicht abzubauen und Insulinresistenz zu reduzieren.

Leistungssport dagegen kann die Fruchtbarkeit bei Frauen vorübergehend herabsetzen, da das intensive Training den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringt. Zugleich sind Leistungssportlerinnen häufig sehr schlank; Untergewicht kann den Hormonhaushalt ebenfalls massiv stören.

Anzeichen für intensives Training auf Kosten der Fruchtbarkeit können ausbleibende Regelblutungen oder ein extrem langer Zyklus sein. Dieser Effekt ist jedoch nur vorübergehend. Wird das Training wieder moderater, kommen auch die Hormone ins Gleichgewicht.

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Naturheilkunde und Traditionelle Chinesische Medizin

Verfahren der Naturheilkunde bauen auf eine gesunde Lebensführung auf. Das Anwenden von Heilkräutern beispielsweise soll gesundheitliche Störungen und Ungleichgewichte beseitigen, während ayurvedische Kuren der Körperreinigung dienen. Zyklus- oder Kinderwunschtees enthalten hormonähnlich wirkende Pflanzenstoffe mit zyklusregulierenden Eigenschaften und sollen dadurch die Fruchtbarkeit positiv beeinflussen. Auch pflanzliche Medikamente arbeiten mit diesen Phytohormonen, zum Beispiel dem Mönchspfeffer, und werden deshalb zur "sanften" Zyklusregulierung eingesetzt.

Die Traditionelle Chinesischen Medizin (TCM), zu der etwa Verfahren wie Akupunktur gehören, setzt auf die Wiederherstellung eines energetischen Gleichgewichts von Körper und Geist. In immer mehr Kinderwunschkliniken werden Fruchtbarkeitsbehandlungen durch Elemente aus der TCM ergänzt.

Medikamente und Fruchtbarkeit

Medikamente, vor allem Mittel gegen Bluthochdruck, Antidepressiva, Medikamente gegen Rheuma, aber auch Schmerzmittel, können die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern herabsetzen. Auch die im Rahmen einer Krebstherapie verordneten Mittel (etwa bei Chemotherapie) haben einen negativen Effekt. Neue Studien weisen darauf hin, dass manche Asthma-Medikamente die Fruchtbarkeit von Frauen massiv negativ beeinträchtigen, während andere (darunter Kortison) sie sogar schützen.

Auch andere Medikamente unterstützen die Fruchtbarkeit. Je nach Ursache für die Probleme, schwanger zu werden, können die Wirkstoffe Utrogest, Letrozol oder Clomifen ärztlich verordnet werden. Sie wirken harmonisierend auf den Hormonhaushalt. Auch naturheilkundliche Medikamente können die Hormone wieder ins Gleichgewicht bringen.

Mehr über Medikamente und Fruchtbarkeit.

Umweltgifte und Fruchtbarkeit

Umweltgifte wie Schwermetalle und Chemikalien stehen schon lange im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu schädigen. Zahlreiche Studien liefern Hinweise auf einen Zusammenhang. Vor allem Schwermetalle, aber auch im menschlichen Organismus hormonähnlich wirkende Kunststoffe sowie Pestizidrückstände in Obst und Gemüse scheinen Einfluss auf die Fortpflanzungsfähigkeit zu entfalten.

Vor allem Fruchtbarkeit der Frau sinkt mit dem Alter

Mit dem Alter nimmt die Fruchtbarkeit ab – bei Frauen und bei Männern. Während die Spermienqualität etwa ab dem dem 55. bis 60. Lebensjahr sinkt, können Männer jedoch theoretisch bis ins hohe Alter Kinder zeugen.

Bei Frauen sieht das schon anders aus: Die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, sinkt ab dem 30. Lebensjahr langsam und etwa ab dem 35. Lebensjahr schnell. Wichtigster Grund ist die Abnahme der Eizellqualität. Wie rasch die Fruchtbarkeit von Frauen mit zunehmendem Alter sinkt, hängt von vielen Faktoren ab. Vor allem Genetik und der Lebensstil entscheiden darüber, ob und wie eine "ältere" Frau schwanger wird. Manche Frauen werden auch mit 45 Jahren noch auf natürlichem Wege schwanger, das ist aber eher die Ausnahme.

Theoretisch kann eine Frau etwa bis zum 50. Lebensjahr mithilfe der Reproduktionsmedizin ein Kind bekommen. Die Zahl der Schwangerschaftskomplikationen steigt jedoch mit dem Alter der Frau ebenfalls an.

Fruchtbarkeit erhöhen durch Medikamente und Mikronährstoffe?

Seit einigen Jahren wird das Thema Fertilitätserhalt bzw. "Eizellverjüngung" bei spätem Kinderwunsch recht intensiv erforscht. Man weiß heute, dass bestimmte Mikronährstoffe, aber auch Medikamente zu einer Steigerung der Fruchtbarkeit beitragen können.

Coenzym Q10 für bessere Eizellen

Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das Coenzym Q10, das in den Mitochondrien gespeichert wird und immer dort eine Rolle spielt, wo viel Energie bereitgestellt werden muss. In der Anti-Aging-Industrie wird Q10 zur "Verjüngung" eingesetzt, und es gibt Hinweise darauf, dass der Stoff insbesondere auf die Eizellen diesen Effekt hat. Q10 kann teilweise über die Nahrung (vor allem über Fleisch) aufgenommen werden, und der Körper produziert es auch selbst – allerdings mit zunehmendem Alter immer weniger. Gleichzeitig verbraucht der Körper mehr davon.

Je nach Alter der Frau werden für eine Verbesserung der Eizellqualität ab 200 mg und sogar bis zu 800 mg Q10 täglich empfohlen. Die reduzierte Form Ubiquinol kann vom Körper besser aufgenommen werden als die herkömmliche Form Ubiquinon und muss deshalb wohl nicht so hoch dosiert werden (ist aber auch teurer). Sprich das Thema bei Bedarf am besten in Deiner ärztlichen Praxis an. Übrigens scheinen auch Männer in Form beweglicherer Spermien von der Einnahme des Co-Enzyms Q10 zu profitieren.

DHEA für Frauen mit niedriger Eizellreserve

Von der Gabe des Hormons Dehydroepiandrosteron (DHEA) scheinen besonders (ältere) Frauen mit niedriger Eizellreserve und -qualität zu profitieren. Das in Deutschland verschreibungspflichtige DHEA scheint zahlreichen Studien zufolge die Funktion der Eierstöcke zu fördern und zu höheren Schwangerschaftsraten sowie niedrigeren Fehlbildungsraten zu führen. Jedoch ist das "Anti-Aging-Hormon" nicht ganz unumstritten, denn es gibt auch Studien, die keinen Effekt gezeigt haben.

Hier erfährst Du mehr über DHEA.

Stress oder seelische Belastungen und Fruchtbarkeit

Bei chronischem Stress, ob im Privatleben oder im Beruf, schüttet der Körper permanent Stresshormone, allen voran Cortisol und Adrenalin, aus. Sie stehen im Verdacht, die Fruchtbarkeit von Frauen herabzusetzen. Wissenschaftlich eindeutig bewiesen ist das bislang nicht.

Amerikanische Forscher konnten jedoch in einer im Mai 2014 veröffentlichten Studie nachweisen, dass ein anderer Stressmarker im Blut, das Enzym Alpha-Amylase, zu einer Herabsetzung der Fruchtbarkeit führt. Frauen, deren Alpha-Amylase-Werte besonders hoch waren, waren im Durchschnitt knapp 30 Prozent weniger fruchtbar als die Frauen mit Werten im unteren Bereich. Auch der Zusammenhang mit Cortisol wurde in dieser Studie untersucht. Die Forscher fanden jedoch keine Hinweise darauf, dass es Cortisol war, das die Fruchtbarkeit der Frauen herabsetzte.

Diese Studienergebnisse sind vor dem Hintergrund der Ergebnisse einer anderen Forschungsreihe an der Universität Zürich besonders interessant: Dabei wurde der ganz konkrete Zusammenhang zwischen Alpha-Amylase und psychosozialen Stressfaktoren (bei Stress steigt der Anteil von Alpha-Amylase im Körper) untersucht und bestätigt. Die Forscher schlossen daraus, dass sich der Wert dieses Enzyms sehr gut zur Erfassung körperlicher Auswirkungen durch Stress eignet. Aus diesen beiden Studien lässt sich schließen: Stress und psychische Belastungen beeinflussen die Fruchtbarkeit negativ.

Zu wenig oder schlechter Schlaf setzt die Fruchtbarkeit herab

Bereits in mehreren Studien konnte ein Zusammenhang zwischen zu wenig oder qualitativ minderwertigem Schlaf und der Fruchtbarkeit nachgewiesen werden. Grund ist das "Schlafhormon" Melatonin. Es wird im Dunkeln ausgeschüttet und sorgt für eine erholsame Nachtruhe. Melatonin ist aber auch an zahlreichen anderen Prozessen im Körper beteiligt, unter anderem schützt und repariert es die Zellen. Höhere Konzentrationen des Hormons finden sich auch in den Eizellen. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass ein ausgeglichener Melatoninspiegel der Reproduktionsfähigkeit zuträglich ist.

Um eine möglichst ungestörte Melaninproduktion zu gewährleisten, empfehlen Experten, mindestens acht Stunden pro Nacht zu schlafen und dabei Störfaktoren möglichst zu vermeiden. Vor allem Licht unterbricht die Melaninproduktion, denn es signalisiert dem Körper, dass es Tag ist und er aufwachen soll. Vermeide daher am besten den nächtlichen Blick auf das Smartphone und dunkle das Schlafzimmer mit Vorhängen oder Jalousien gut ab.

Bei Männern: Was schadet den Spermien?

Ein heißes Bad am Abend zur Entspannung oder der Gang in die Sauna können entgegen häufiger Behauptungen die Spermienqualität nicht dauerhaft beeinträchtigen. Dagegen bringt zum Beispiel Schichtarbeit aufgrund der damit einhergehenden Störung des Biorhythmus die Hormone durcheinander. Auch Weichmacher aus Plastik greifen in das männliche Hormonsystem ein. Sie wirken im Körper wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, was für die Spermienproduktion ungünstig ist.

Auch Infektionen schwächen Spermien. Sie können in den Hoden oftmals lange unbemerkt bestehen, vom Urologen aber per Abstrich oder Untersuchung des Ejakulats leicht entdeckt werden. Die Langlebigkeit der Spermien wird auch durch dauerhafte Strahlung geschädigt. Männer mit Kinderwunsch sollten das Smartphone also besser nicht die Hosentasche stecken. Durchblutungsstörungen, wie sie etwa durch Krampfadern in den Hoden hervorgerufen werden, können, müssen aber die Spermienqualität nicht beeinflussen.

Eine reduzierte Erektionsfähigkeit beeinträchtigt die Fruchtbarkeit des Mannes zwar nicht direkt, wirkt sich aber erschwerend auf die Zeugung aus. Erektionsstörungen haben viele Ursachen. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung sind sie aber meist organisch. Neben Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder höherem Alter sind unter anderem Arteriosklerose, Bluthochdruck, Probleme mit der Prostata oder Schilddrüsenfunktionsstörungen in der Lage, die Erektionsfähigkeit zu beeinträchtigen.

Körpergewicht und Fruchtbarkeit

Körpergewicht und Fruchtbarkeit sind eng miteinander verbunden. Als ideales Gewicht bei Kinderwunsch gilt das Normalgewicht (Body-Mass-Index von 18,5 bis 24,9) – für Männer und Frauen.

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Untergewicht bringt vor allem den Hormonhaushalt von Frauen durcheinander. Sind eine Mangelernährung oder exzessives körperliches Training die Ursache des Untergewichts, "spart" der Körper an der Reproduktionsfähigkeit, schließlich kostet eine Schwangerschaft viel Energie, die ihm gerade nicht zur Verfügung steht. Umgekehrt ist Übergewicht mit zusätzlichem Körperfett verbunden, sodass dem Körper zwar reichlich "Reserve" im Falle einer Schwangerschaft zur Verfügung steht, das Fett ist aber auch an zahlreichen hormonellen Prozessen beteiligt, die durch ein Übermaß davon aus dem Gleichgewicht geraten. Übergewichtige Frauen leiden zudem häufiger unter dem PCO-Syndrom und haben einen Überschuss an Testosteron, was einem normalen Zyklus im Wege stehen kann.

Übergewichtige Männer haben häufig einen Östrogen-Überschuss, da Körperfett unter anderem männliche in weibliche Geschlechtshormone umwandelt. Darunter leidet auch die Spermienqualität.

Tipps zum Schwanger werden

Chemotherapie und Fruchtbarkeit

Bei einer Chemotherapie werden Zytostatika verabreicht, die unmittelbar in die Zellteilung eingreifen. Sie zerstören nicht nur Krebs-, sondern auch gesunde Körperzellen. Das betrifft besonders solche, die sich schnell teilen, wie zum Beispiel die Schleimhäute in den Hoden und der Gebärmutter sowie die Eizellen. Wie stark sich eine Chemotherapie auf die Fruchtbarkeit auswirkt, ist abhängig vom Geschlecht, dem Alter bei der Behandlung sowie Dosierung und Art der eingesetzten Zytostatika.

Statistisch gesehen ist die Reproduktionsfähigkeit von Männern nach einer Krebsbehandlung eher wiederhergestellt. Frauen, die bei der Therapie unter 30 Jahre alt sind, haben eine größere Chance, noch ein Kind zu bekommen als ältere Frauen. Hinzu kommt, dass Zytostatika bei Frauen ein vorzeitiges Eintreten in die Wechseljahren auslösen können.

Unter den Zytostatika rufen die sogenannten alkylierenden Substanzen (Platinverbindungen und einige Kombinations-Chemotherapeutika) die größte Schädigung der Zellen hervor. Frauen und Männern, deren Kinderwunsch noch nicht abgeschlossen ist, empfehlen Expert*innen die Entnahme und Kryokonservierung von Eizellen oder Eierstockgewebe, das unreife Eizellen enthält, beziehungsweise Spermien vor Beginn der Chemotherapie. Im Rahmen einer künstlichen Befruchtung können diese später verwendet werden. In der Regel übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür aber nicht. Empfehlenswert ist bei Frauen das Abwarten von mindestens 24 Monaten nach Abschluss der Behandlung.

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